Christine Frotscher (Dipl. Psychologin)
Dyskalkulie
Diagnostik und Angebot
Dyskalkulie ist eine Beeinträchtigung des arithmetischen Denkens Bild: russischer Abakus
Rechenstörung Für die schulische und außerschulische Förderung bei Dyskalkulie ist eine detaillierte, möglichst frühzeitige Diagnostik besonders wichtig. Mathematische Kompetenzen bauen jeweils direkt aufeinander auf, und je früher Lücken geschlossen werden, desto eher sind Lernfortschritte möglich. An erster Stelle steht eine ausführliche Diagnostik nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen z.B. mit ZAREKI-R. Zum Ausschluss einer intellektuellen Minderbegabung als Ursache der Störung wird dabei auch immer ein Intelligenztest und bei Bedarf eine LRS- und/oder ADS-Diagnostik durchgeführt. Je nachdem, welche Form der Störung vorliegt, wird individuell für jedes Kind der Ausgangspunkt der Therapie bestimmt – daher ist fast immer nur ein Einzeltraining sinnvoll.
Wir bieten Diagnostik von Dyskalkulie mit Testverfahren (ZAREKI-R, RZD 2-6) und Therapie in Abhängigkeit vom Testergebnis Oftmals ist beim Kind bereits die einfachste Mengenvorstellung gestört, sodass mit Hilfe von Visualisierungsmaterial erst einmal Mengenvorstellungen hervorgerufen und gefestigt werden müssen, um dann die Verhältnisse von Mengen zueinander begreifbar zu machen. Zu einem späteren Zeitpunkt, der ganz von der individuellen Entwicklung, der Schwere der Störung und der Lernfähigkeit des jeweiligen Kindes abhängt, wird dann das Visualisierungsmaterial schrittweise wieder entfernt. Ziel ist die Ausbildung von Mengen- und Mengenrelationsvorstellungen und die sichere Anwendung von Rechentechniken (ohne Visualisierungshilfen oder "Fingerzählen"). Ein zu rasches Vorgehen und bloßes Einüben von Rechentechniken führt bei Kindern mit Dyskalkulie nicht zur sicheren Beherrschung der Rechenwege (daher scheitert auch Nachhilfe). Aufgrund der fehlenden Vorstellung der zugrunde liegenden Mengenoperationen und der Verwendung von ungünstigen, fehlerbehafteten und unsicheren Abzählversuchen gelangt das Kind meist zu ganz verschiedenen Ergebnissen bei der gleichen Aufgabe, es kann die Richtigkeit des Ergebnisses nicht beurteilen und einschätzen. Je länger diese Unsicherheit im Umgang mit Zahlen besteht, desto mehr verstärkt sie sich, es entstehen Ängste, die sich auch auf andere Bereiche auswirken können (allgemeine Schulangst, Verweigerung, Depression). Neben dem intensiven, den individuellen Bedürfnissen des Kindes angepassten Training, berate ich die Eltern und arbeite mit den jeweiligen Schulen zusammen. Regelmäßiger Kontakt zu den Eltern und die Anleitung zum häuslichen Üben und angemessenen Umgang mit der Störung gehören selbstverständlich auch dazu.